Mitgliederzahl der Adventisten in Deutschland leicht gestiegen

Entwicklung der Mitgliedszahlen der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland.

© Freikirche der STA / Adventisten heute / Büro Friedland, Hamburg

Mitgliederzahl der Adventisten in Deutschland leicht gestiegen

Zählte die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Jahr 2013 noch 34.901 Mitglieder, so waren es im Jahr 2023 nur noch 34.130. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies allerdings eine geringfügige Zunahme um 38 Personen. Mit dieser Mitgliederentwicklung befasst sich Alexander Kampmann, Vizepräsident und Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau des Süd- und Norddeutschen Verbandes der Freikirche in der April-Ausgabe der Zeitschrift „Adventisten heute“ (Lüneburg).

APD

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„In den letzten zehn Jahren haben wir statistisch 19 Gemeinden verloren, so dass wir derzeit auf eine Gesamtzahl von 541 Adventgemeinden in Deutschland kommen“, schreibt Alexander Kampmann. Die Anzahl an Gruppen- und Gemeindegründungsprojekten sei in den letzten Jahren enorm gesunken, so es aktuell nur noch 17 solcher Gruppen in ganz Deutschland gebe. Auch wenn einige dieser Gruppen im Laufe der Jahre den Gemeindestatus erhalten hätten, seien kaum neue Gruppen entstanden. Deshalb sei in unterschiedlichen Gremien einheitlich beschlossen worden, dass das Thema Gemeindegründung neu in den Fokus gerückt werden soll, so Alexander Kampmann. Die beiden adventistischen Verbände in Deutschland hätten deshalb für dieses Anliegen eine Summe von einer Millionen Euro zur Verfügung gestellt, damit Gemeindegründungen in den Vereinigungen (regionale Landeskörperschaften bzw. Verwaltungsgemeinschaften) unterstützt werden können. Den leichten Anstieg der Mitgliedszahlen führt Kampmann vor allem auf die Geflüchteten aus der Ukraine zurück.

Der positive Trend der Taufzahlen setzte sich fort, sodass im letzten Jahr 504 Personen getauft und einer adventistischen Kirchengemeinde beigetreten sind, das sind 35 mehr als im Vorjahr.

Demografischer Wandel

Durch die demografische Altersstruktur der Freikirche seien die Todesfälle auf einem hohen Jahresniveau geblieben, aber im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken: 546 Gemeindemitglieder verstarben im vergangenen Jahr.

„Als Freikirche müssen wir diese Zahlen ernst nehmen und hinsichtlich des demografischen Wandels im Blick behalten, dass wir aufgrund ihres Alters jedes Jahr treue und engagierte Gemeindemitglieder verlieren werden.“ Um den Gesamttrend der Mitgliederentwicklung zu verändern, warb Kampmann für eine konsequentere Ausrichtung auf die Gründung neuer Gemeinden.

Die April-Ausgabe 2024 der Zeitschrift Adventisten heute kann als pdf heruntergeladen werden: advent-verlag.de/media/pdf/23/e2/66/AH_2024-04.pdf

Kinder und ungetaufte Jugendliche werden nicht als Mitglieder gezählt

Kinder und Teens bis 14 Jahren, die in adventistischen Familien aufwachsen und am kirchlichen Leben teilnehmen, sind nicht in der Mitgliederzahl enthalten. Die adventistische Freikirche tauft üblicherweise keine Kinder und zählt sie deshalb ebenso wenig wie ungetaufte Jugendliche über 14 Jahre als Mitglieder. Der Jugendverband „Adventjugend“ betreut in Deutschland rund 6.800 Kinder, Pfadfinder/innen, Teenager, Jugendliche, junge Erwachsene und Studierende in regionalen Gruppen und durch überregionale Veranstaltungen.

Freikirche eine Körperschaft des öffentlichen Rechts

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist in jedem deutschen Bundesland eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Körperschaftsrechte hat zudem die Freikirche in Deutschland sowie deren Nord- und Süddeutscher Verband.

Wichtige adventistische Institutionen

In Berlin-Zehlendorf unterhält die Freikirche das 175-Betten-Krankenhaus „Waldfriede“. Pro Jahr werden in dem akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin etwa 15.000 Patienten stationär und 150.000 Patienten ambulant behandelt. Das Krankenhaus ist Teil des Gesundheitsnetzwerks Waldfriede zu dem auch eine psychiatrisch-psychosomatische Tagesklinik, eine Sozialstation, die Akademie zur Ausbildung von Pflegefachkräften, eine Servicegesellschaft, ein Seniorenhaus, das Gesundheitszentrum „PrimaVita“, die Privatklinik Nikolassee, eine Kindertagesstätte und das „Desert Flower Center“ gehören. In Friedensau bei Magdeburg befindet sich eine staatlich anerkannte Theologische Hochschule mit den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie mit zehn Bachelor- und Master-Studiengängen. In Darmstadt gibt es das „Schulzentrum Marienhöhe“ mit Gymnasium, Grund- und Realschule sowie ein hauseigenes Internat mit insgesamt rund 800 Schülerinnen und Schülern. Außerdem sind elf Grundschulen und sieben weiterführende Schulen an elf anderen Standorten zu finden.

Das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. (AWW) ist in Deutschland Träger von Kindertagesstätten, einer Heilpädagogischen Tagesstätte, einer Einrichtung für Suchtberatung und Suchtbehandlung sowie einem Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen. Darüber hinaus ist das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. Hauptgesellschafter etlicher gemeinnütziger Gesellschaften, zu denen neben den genannten Hospizen auch Seniorenheime, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung und eine Schule gehören. Zudem trägt das AWW zahlreiche ehrenamtlich geführte Projekte der Flüchtlings- und Integrationshilfe sowie Selbsthilfegruppen für abhängigkeitskranke Menschen.

Der Deutschen Verein für Gesundheitspflege (DVG) qualifiziert Menschen durch Bildungsangebote im Rahmen einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung und entwickelt Gesundheitsprojekte sowie Informationsmaterialien. In Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt befindet sich ein Medienzentrum mit dem Fernsehsender Hope TV, HopePodcasts, der Hope Hörbücherei für Blinde und Sehbehinderte und den Hope-Bibelkursen. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA Deutschland) hat ihren Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt. Sie ist Mitbegründerin von VENRO, der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Die Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit (DVR) wird von der Freikirche gefördert und unterhält ein Institut für Religionsfreiheit an der Theologischen Hochschule Friedensau.

Der Advent-Verlag in Lüneburg publiziert Literatur sowohl für eine adventistische als auch für eine christlich interessierte Leserschaft. Der Adventistische Pressedienst APD Deutschland, richtet seine Dienste vor allem an säkulare und kirchliche Medien.

Ökumenische Kontakte

Die Freikirche ist Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland. Sie ist auch Mitglied, Gastmitglied oder Beobachter in allen regionalen ACK’s in der Bundesrepublik, ebenso in ACK’s auf Ortsebene. Auch ist sie Gastmitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). In der Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft hat sie eine Mitgliedschaft. Das Advent-Posaunenwerk ist Mitglied im Evangelischen Posaunendienst in Deutschland.

Weitere Informationen: www.adventisten.de.  

Adventisten weltweit

Die weltweite Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die in 212 Ländern und Gebieten vertreten ist, verzeichnete laut der letzten Statistik eine Zunahme der Mitgliederzahlen zwischen 2012 und 2022 von 17,5 Millionen auf 21,9 Millionen. Die meisten Mitglieder leben in Afrika (9,8 Millionen), gefolgt von Lateinamerika (6,2 Millionen), Asien (4,2 Millionen), Nordamerika (1,3 Millionen), Europa (317.000) und Australien/Neuseeland (85.000).