150 Jahre Heilsarmee

Ihren 150. Geburtstag feiert die international vertretene Heilsarmee („The Salvation Army“) vom 1. bis 5. Juli in der O2-Arena in London. Etwa 15.000 Teilnehmer aus aller Welt werden zu dem Jubiläumskongress erwartet, dessen Programm aus Ansprachen, Konzerten, Musicals, einem Filmfestival, Gebetstreffen und Seminaren besteht. Einer der Höhepunkte werde ein Marsch mit etwa 2.500 Heilssoldaten sein, der am Sonntag, dem 5. Juli, um 15.30 Uhr durch das Londoner Zentrum entlang der Prachtstraße The Mall und am Buckingham-Palast vorbeiführt.

Als eigentlicher Geburtstag der Heilsarmee gilt der 2.7.1865. An diesem Tag predigte der Methodistenpastor William Booth (1829-1912) erstmals im Rahmen einer Zeltmission der „Ostlondoner Christlichen Erweckungsgesellschaft“ in einem Armenviertel der britischen Hauptstadt. Sehr bald übernahm er gemeinsam mit seiner Frau Catherine die Leitung der Missionsbewegung, aus der später die in weiteren Städten aktive „Christliche Mission“ hervorging. „Booth wollte sich so effektiv wie möglich um die Menschen am Rand der Gesellschaft kümmern und legte entsprechend viel Wert auf eine straffe Organisation“, berichtete Andreas W. Quiring, Pressesprecher der Heilsarmee in Deutschland. Deshalb habe die Bewegung zunehmend militärische Züge angenommen und wurde 1878 schließlich in „Die Heilsarmee“ umbenannt. Aus den Predigern wurden Offiziere, aus den Mitgliedern Soldaten, aus den Missionsstationen Korps und Vorposten.

„Die straffe Struktur sowie die revolutionären Methoden und auch die kompromisslose Hingabe der Salutisten, wie die Heilssoldaten auch genannt werden“, hätten laut Quiring zu einem stetigen Wachstum geführt. So dehnte sich bereits 1880 die Arbeit auf die USA und nach Australien aus. 1881 eröffnete die Heilsarmee ihr erstes Korps (erste Gemeinde) in Frankreich, seit 1882 ist sie auch in der Schweiz, seit 1886 in Deutschland und seit 1927 in Österreich aktiv.

„Suppe, Seife, Seelenheil“
Bereits während der Anfangszeit in den Elendsvierteln Ostlondons habe Booth erkannt, „dass man einem hungrigen Magen nicht predigen kann“. Deshalb hätte er unter anderem Suppenküchen, Notunterkünfte, Heime für Strafentlassene und ehemalige Prostituierte gegründet, informierte Andreas W. Quiring. Seitdem seien für die Heilsarmee Seelsorge und Sozialarbeit zwei Seiten einer Medaille: Wort und Tat, Glauben und Handeln, Spiritualität und dienende Hingabe wären gemäß dem alten Motto „Suppe, Seife, Seelenheil“ untrennbar miteinander verbunden. Ihren Auftrag sehe die Heilsarmee noch heute darin, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschlicher Not ohne Ansehen der Person zu begegnen.

Heilsarmee weltweit aktiv
Inzwischen arbeite die Heilsarmee nach eigenen Angaben weltweit in 126 Ländern, verkünde das Evangelium in 175 Sprachen, habe über 1,7 Millionen Mitglieder und etwa 26.000 Offiziere (Geistliche). Weltweit unterhalte sie rund 450 Obdachloseneinrichtungen, 230 stationäre und 75 ambulante Sucht-Therapie-Programme, 1.350 Kindergärten und Tagesstätten, Kinderheime und Heime für Straßenkinder sowie Mutter-Kind-Häuser. Die Heilsarmee betreibe fast 700 Schulen und Universitäten, an denen etwa 19.500 Lehrer 686.000 Schüler unterrichten würden. In Deutschland zähle die Heilsarmee rund 1.300, in der Schweiz 4.100 und in Österreich 100 Mitglieder.

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